Seit vielen Jahrzehnten wird die weibliche Brust mit Hilfe von Silikonimplantaten vergrößert. Immer neue Innovationen der Implantatfüllungen und auch der Implantathüllen ermöglichten es insgesamt 35 Millionen Frauen weltweit, sich die Brust mit Hilfe von modernen Kissen vergrößern zu lassen. Doch welche Möglichkeiten bietet eigentlich Eigenfett zur Brustvergrößerung und was ist dran an den Presseberichten von Krebserkrankungen durch Brustimplantate? Wir klären auf.
Woraus ein modernes Silikonimplantat besteht.
Im Grunde genommen bestehen Brustimplantate aus zwei Komponenten: der Füllung des Implantats und der Implantathülle. Als Füllmaterial stehen Kochsalz, quervernetztes Silikon und Silikon mit Luftpartikelfüllung zur Verfügung. Die sehr günstigen Kochsalzimplantate werden in Europa selten verwendet, da sie keine Formstabilität aufweisen und das Kochsalz störend „hin- und herschwabbt“. Die meisten Hersteller (und auch die meisten unserer Patienten) setzen hierzulande auf eine Füllung mit quervernetztem Silikon, welches Sie sich in der Festigkeit so vorstellen können wie die Füllung eines durchgeschnittenen Gummibärchens. Die Quervernetzung des Füllmaterials verhindert also das Risiko eines Ausfließens, wie dies bei sehr alten Implantaten der Fall war.
Ein am Markt eher neues Implantat hat die Silikonfüllung durch Lufteinschlüsse ergänzt (b-lite Implantate). Hierdurch werden die Implantate um bis zu 30 % leichter, welches einen deutlichen Vorteil bei großen Volumina (ab ca. 350ml) darstellt.
Wie der Körper auf das Brustimplantat reagiert.
Der menschliche Körper ist zu intelligent, um das vorhandene künstliche Implantat nicht zu bemerken. Er reagiert auf diesen Fremdkörper mit einer Kapselbildung. Um jedes Implantat bildet sich eine solche Kapsel aus Kollagengewebe. Hiermit grenzt sich der Körper vom künstlichen Material ab. Es handelt sich also um eine normale Immunreaktion. Innerhalb der ersten sechs Monate gewöhnt sich der Körper dann sozusagen an das Vorhandensein des Brustimplantats und lässt dieses in Ruhe dort, wo wir es platziert haben.
In einigen wenigen Fällen jedoch reagiert der Körper in intensiverer Weise und bildet eine stärkere Immunreaktion auf das Implantat. Die Kapsel um das Implantat verhärtet sich und man spricht dann von einer Kapselfibrose oder auch Kapselkontraktur. In diesen Fällen ist es ratsam ein Implantat zu tauschen oder zu entfernen, sofern die Kapselkontraktur schmerzhaft ist oder zu einer Verformung der Brust führt. Von einer solchen Reaktionen sind etwa 10 % der Patientinnen mit Brustimplantaten im Laufe ihres gesamten Lebens betroffen.
Was ist ALCL und welche Frau kann es bekommen?
Unter ALCL versteht man eine Reaktion des Körpers auf das Implantat, die in den meisten Fällen etwa 5-8 Jahre nach Brustvergrößerung auftritt. Auch frühere und spätere Erkrankungen sind beschrieben. Es bildet sich in diesen Fällen eine Flüssigkeitsansammlung, den die Patientinnen zumeist selbst bemerken.
Bei genauerer Untersuchung stellt sich dann das Vorliegen einer ALCL Erkrankungen heraus. Bei der Erkrankung handelt es sich um einen bösartigen Erguss, also das Vorhandensein von Krebszellen in der Flüssigkeit. Die ALCL Erkrankung hat gar nichts mit einer üblichen Brustkrebserkrankung zu tun. Die beiden Erkrankungen sind deutlich voneinander abzugrenzen, auch wenn beide als Krebsarten bezeichnet werden. Nach dem gegenwärtigen Stand der Wissenschaft können nicht alle Implantate in gleichem Maße eine solche Erkrankung hervorrufen. Besondere Implantate mit speziellen, rauen Oberflächen scheinen ein höheres Risiko zu haben, während fein texturierte Implantate nur in wenigen Fällen zu dieser Erkrankung führen.
Allerdings ist eine Panikmache fehl am Platze, denn von den weltweit 35 Millionen brustvergrößerten Frauen leiden bis heute lediglich 800 Frauen weltweit Unter dem ALCL. Daher sollte man keine voreiligen Schlüsse ziehen. Das Risiko wird gegenwärtig mit ca. 0,00004 Prozent angegeben. Somit ist eine Motorradfahrt von nur 5 km bereits lebensgefährlicher als die Verwendung von Brustimplantaten mit rauer Oberfläche.
Was für Alternativen es zu Brustimplantaten gibt es?
Auch wenn das Risiko für eine ALCL Erkrankungen so gering ist fragen sich viele Frauen natürlich: „Was ist eigentlich die Alternative, wenn ich größere Brüste haben will aber das Risiko von Fremdkörpern meiden möchte?“. Seit den 1990er Jahren steht uns ein alternativer Weg zur Verfügung. Es handelt sich um den Transfer von Eigenfett, also der Transplantation eigener Fettzellen von einem Ort (zum Beispiel den Oberschenkeln, dem Bauch oder der Taille) in die Brust.
Die transplantierten Fettzellen heilen zu etwa 50 % an und geben der Empfängerbrust einen natürlichen Volumenzugewinn. Man kann allerdings die Ergebnisse einer Brustvergrößerung durch Silikonimplantate nicht mit denen eines Brustvergrößerung durch Eigenfett vergleichen. Ist ein großer Volumenzugewinn notwendig, um ein langfristiges Ergebnis zu erreichen, sind Implantate die beste Wahl. Ist aber nur eine kleinere Volumenzunahme gewünscht (zum Beispiel von Körbchengröße B auf B/C) und soll die Verwendung von der künstlichen Brustimplantaten vermieden werden, so stellt Brustvergrößerung mit Eigenfett eine attraktive Alternative da. Der Clou: Um Eigenfett in die Brust einbringen zu können muss dieses Fett zunächst von einer anderen Körperstelle (zum Beispiel dem Bauch, den Flanken oder den Oberschenkeln) abgesaugt werden. Meist löste man auf diese Art zwei Probleme mit nur einer Operation, da die abgesaugten Bereiche dauerhaft schlank bleiben.
Wie sollten Sie sich verhalten, wenn Sie Bedenken wegen Ihrer Implantate haben?
Zunächst einmal das Wichtigste vorab: eine Diskussion um die Sicherheit von Brustimplantaten gibt es schon seit vielen Jahren. Die Statistik spricht dafür, dass moderne Implantate heute sehr sicher sind. Wichtig ist es selbstverständlich, dass Plastische Chirurgen die besten und renommiertesten Implantate verwenden, die ihnen zur Verfügung stehen. Günstige und billige Angebote zur Brustvergrößerung, wie diese von vielen Kollegen immer wieder gemacht werden bedeuten automatisch, dass bei den Kosten gespart werden muss. Verzichten Sie auf solche Billigangebote unbedingt und begeben sich stattdessen lieber in die Hand eines renommierten Kollegen, der in erster Linie auf Qualität setzt. Eine Entscheidung, die sich später rentieren wird.
Sollen Sie zu den Frauen gehören, die bereits Brustimplantate haben und nun Bedenken wegen der Sicherheit haben, dann gilt: sprechen Sie Ihren Plastischen Chirurgen an und bitten diesen, Sie über die Qualität Ihrer Implantate zu informieren. Diskutieren Sie mit ihm, ob ein Wechsel oder eine Entfernung sinnvoll wäre und wie eine Alternative aussehen könnte. Und bitte bedenken Sie immer: die Presse berichtet gerne über Dinge, die schief gehen und somit auch über Patienten, die Probleme nach ästhetischen Eingriffen haben. Die vielen Millionen Menschen, die sich täglich an den Ergebnissen der Schönheitschirurgie erfreuen finden in der Regel dagegen wenig Gehör.
Wenn Sie genau jetzt das Bedürfnis haben, meine ärztliche Meinung zu erfahren, zögern Sie bitte nicht und schreiben mir einfach eine E-Mail mit Ihren Fragen: unter This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it. bin ich für Sie immer erreichbar.
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